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Das Scharbockskraut

So, nun können wir mal langsam zu den essbaren Wildpflanzen kommen, denn kaum ist der Schnee fort, wird klar, dass sich darunter schon viel getan hat. An einen Birkenast gekuschelt, finde ich bereits Anfang März das Scharbockskraut. Auf den ersten Blick wirkt es nicht sonderlich spektakulär und ich muß sagen, auch geschmacklich ist es jetzt nichts, ohne das ich nicht leben könnte, es schmeckt neutral bis säuerlich. Es ist keine Geschmacksexplosion, aber dafür hat es innere Werte.

 

 

Das gewöhnliche Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) gehört zu den Hahnenfußgewächsen, den Ranunculaceae und wird etwa 10 bis 15 cm groß, je nach Standort auch mal 20 cm. Du findest sie eher selten alleine, meistens stehen sie in Gruppen oder ganzen Feldern herum. Zuerst zeigen sich, wie hier zu sehen die dunkelgrünen, leicht fettig glänzenden Blättchen und so sollte es auch sein, wenn du es mal probieren möchtest. Die Blätter sind bis zu ca 3 cm groß und können leicht wie eine Pfeilspitze aussehen oder wie hier eher rundlich, herzförmig. Die Vorderseite ist dunkelgrün mit kleinen heller wirkenden Äderchen, die Rückseite ist etwas heller mit einer dunkler wirkenden Äderung und das Blatt ist relativ stabil. Der Rand ist leicht gekerbt, manchmal findet man kleine Mini-Warzen am Rand. Wie du hier siehst, besitzt der Stengel eine mittige Rille. Die Blätter stehen leicht hoch, schmiegen sich aber auch gerne Richtung Erde. In den Blattachsen findet man später kleine Brutknöllchen, die sich von den verwelkenden Pflanzen lösen und so in der Erde für die Vermehrung sorgen.

 

 

Man nennt den Scharbock auch Butterblume, Gichtblatt oder Feigwurz, verwechseln kann man ihn mit der giftigen Sumpfdotterblume und der Haselwurz. Also nimm dir nur die Blättchen, wenn du dir ganz sicher bist. Das Scharbockskraut enthält wirklich eine Menge Vitamin C. Nach dem Winter war es früher ein beliebtes Mittel gegen Skorbut, den Vitamin-C-Mangel, denn damals konnte man sich nicht einfach mit frischen Zutaten vom Markt oder Supermarkt versorgen und so war es eines der ersten Wildkräuter im Jahr, mit dem man seinen Vitamin-Hunger stillen konnte. Scharbock ist ein altes Wort für Skorbut.

Das Böckchen enhält auch Saponine, Flavonoide und Gerbstoffe und wirkt blutreinigend aber es enhtält leider eben auch eine Portion Anemonin und Protoanemonin, welches du in allen Hahnenfußgewächsen findest. Deshalb nimm dir immer nur einige Blättchen für deinen Salat oder knabbere sie so und auch nicht jeden Tag. Ernte möglichst nicht an der Straße, an überdüngten Feldern oder auf der Hundewiese :) Sobald die Pflanze anfängt, ihre schönen glänzenden, gelben Blüten leuchten zu lassen, solltest du die Ernte einstellen, denn dann steigt die Giftigkeit der Pflanze. Die Blütenknospen können wie Kapern eingelegt werden, aber sobald sie blühen, sollte man sie den Bienen und anderen fliegenden Freunden überlassen, die haben jetzt nämlich auch Hunger.

Die Blüte ist wirklich knallgelb und ist mit einer glänzenden Wachsschicht überzogen und hat 7-12 Blütenblätter. Drehst du die Blüte um, glitzert sie ein wenig.

Bei mir ist es jetzt schon soweit, die ersten Blüten gehen auf und meine Erntezeit für den Scharbock geht für dieses Jahr zu Ende.